03Dez19:00Nichts über uns ohne uns - Queere ukrainische Filme

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НІЧОГО ПРО НАС БЕЗ НАС – УКРАЇНСЬКІ КВІР-ФІЛЬМИ
NICHTS ÜBER UNS OHNE UNS – UKRAINISCHE QUEERE FILME
NOTHING ABOUT US WITHOUT US – UKRAINIAN QUEER FILMS

Kuratiert von Bohdan Zhuk (Molodist Kyiv International Film Festival)
Curated by Bohdan Zhuk (Molodist Kyiv International Film Festival)

Gesamtlänge: 91’
Total Length: 91′

Das ukrainische queere Kino hat keine lange Geschichte. In den wenigen ukrainischen Filmen aus der Sowjet-Ära, die gedreht werden durften und nicht jahrzehntelang von der strengen Zensur unterdrückt wurden, finden sich allenfalls subtile Andeutungen oder Untertöne von Queerness (oder überhaupt von Sexualität). Jegliche Manifestation von “Andersartigkeit” war im imperialistischen Unterdrückungsapparat kaum vorstellbar, und zu dieser Andersartigkeit gehörte auch jegliches Anzeichen einer ukrainischen nationalen Identität, die als schädlicher Nationalismus angesehen wurde. Dasselbe Narrativ zieht sich durch die aktuelle kolonialistische Politik Russlands gegenüber der Ukraine, die nun einen antikolonialen Krieg führt.

Deshalb gibt es Parallelen zwischen der ukrainischen Queerness und der ukrainischen Identität im weiteren Sinne, denn in beiden Fällen geht es um den Kampf um Handlungsfähigkeit und das Leben selbst. LGBTIQ+ Menschen schließen sich den Reihen des Militärs, der Freiwilligen und anderer Kämpfer*innen für die Existenz der Ukraine an, und ihre Einheit ist ein Zeichen der Hoffnung.
Mit dem Aufschwung des ukrainischen Films in den letzten Jahren ist auch das queere Kino zu einem bemerkenswerten und untrennbaren Bestandteil dessen geworden.

Dieses Programm repräsentiert neue queere ukrainische Stimmen, die das Potenzial haben, eine wichtige Kraft in der ukrainischen und internationalen Filmwelt zu werden. Da die meisten Filmproduktionen durch den Krieg zum Stillstand gekommen sind, ist die Zukunft ungewiss und sie brauchen Unterstützung, damit ihre Stimmen nicht verstummen.

Ukrainian queer cinema does not have a long history. In the few Ukrainian films from the soviet era that were allowed to be made and were not shelved for decades by harsh censorship, at best subtle hints or undertones of queerness (or sexuality at all) may be found. Any manifestation of “otherness” could hardly be imagined in the oppressive imperialist machine, and this otherness included any sign of Ukrainian national identity, which was deemed as harmful nationalism. The same narrative runs through Russia’s current colonialist policy toward Ukraine, which is now fighting an anti-colonial war.

That is why parallels can be found between Ukrainian queerness and the broader Ukrainian identity, as both involve fighting for agency and life itself. LGBTIQ+ people are joining the ranks of the military, volunteers, and other fighters for Ukraine’s very existence, and their unity is a sign of hope.

Ukrainian film has flourished in recent years, and queer cinema is becoming a notable and inextricable part of it. This program represents new queer Ukrainian voices that have the potential to become a major force in the Ukrainian and international film world. As most film productions are being halted by the war, the future is uncertain, and they need support for their voices not to be silenced.

(Text: Bohdan Zhuk)

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