„Nah am Wasser“ ist die umfangreichste Museumsausstellung des international renommierten Berliner Künstlers Gregor Hildebrandt.
Hildebrandt verbindet traditionelle Materialien wie Kassettenbänder, Videokassetten oder Vinylschallplatten und zeitgenössische Konzepte miteinander und hat in den letzten Jahrzehnten ein faszinierendes, künstlerisch reiches Œuvre geschaffen, welches nie abgeschlossen wirkt, sondern immer wieder überrascht.
Die thematische Ausstellung zeigt eine Auswahl an Arbeiten aus zwei Jahrzehnten, wobei ein Großteil der Werke im Titel oder im Motiv die Aura von Meer, Lagune, See oder Regen einfangen.
Die große Bandbreite der Kunstwerke in der Ausstellung, präsentiert durch Malerei, Skulptur und Installation, variiert stätig zwischen Figuration und Abstraktion und lässt die Grenzen zwischen Realität und Illusion verschwimmen.
Die häufig mit Songtexten betitelten Arbeiten fungieren auf zwei Ebenen als Erinnerungsträger. Einerseits ruft das Material der Werke selbst Erinnerungen an vergangene Zeiten hervor. Die Bespielung der Bänder oder Platten mit Songs von The Cure, Element of Crime oder Hildegard Knef erzeugt andererseits Assoziationen zu bestimmten Musikstücken und schafft damit Verbindungen zu individuellen Erinnerungen und kulturellen Bezügen.
Im „White Cube“ der Kunsthalle wird zudem erstmals die neu entstandene Arbeit „Blau im Gedächtnis“ präsentiert. Die Installation, bestehend aus über 1300 blauen, individuell gefertigten Elementen, ist eine Hommage des Künstlers an eines der prominentesten Wahrzeichen von Berlin, die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
Mit ihrer leuchtenden und raumgreifenden Präsenz schafft die Installation einen Ort zum Nachdenken über die jüngere Geschichte und zugleich die Verbindung zwischen Kunst und der symbolträchtigen Bedeutung der Gedächtniskirche. Die Installation wird so zu einem Raum der Erinnerung, der über das unmittelbar Visuelle hinausreicht. Zugleich knüpft „Blau im Gedächtnis“ eine Verbindung zwischen beiden Städten, Berlin und Rostock, welche durch starke Brüche in ihrer Geschichte geprägt wurden.
Hildebrandts Werke schaffen eine poetische Atmosphäre, die den Betrachter dazu einlädt, in die Themen von Vergänglichkeit, Erinnerung und Veränderung einzutauchen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Stephan Koal.
Förderung und Unterstützung:
Das Projekt wird unterstützt durch die ROSTOCK PORT GmbH, die Nordwasser GmbH und die Wall GmbH. Die Kunsthalle Rostock gGmbH wird gefördert durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock, das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern und durch den Verein „Freunde der Kunsthalle Rostock e. V.“ , Gesundheitspartner: Klinikum Südstadt Rostock, Kulturpartner: NDR Kultur
Bild Oben:
Gregor Hildebrandt
Oma Giselas Fenster (Detail), 2020
zerschnittene Schallplatten, Leinwand, Holz
225×145 cm
Sammlung Hildebrand, Leipzig
Foto: Roman März