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Im Rahmen der derzeitigen Ausstellung „Das Weltall in Bansin. Juden auf Usedom“ Vortrag von Gerald Christopeit, Zinnowitz „Bäderantisemitismus im Ostseebad Zinnowitz seit 1895 – Protagonisten, Verlaufsformen, Widerstand. Bäderantisemitismus als einträgliches Geschäftsmodell“
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Im Rahmen der derzeitigen Ausstellung „Das Weltall in Bansin. Juden auf Usedom“
Vortrag von Gerald Christopeit, Zinnowitz
„Bäderantisemitismus im Ostseebad Zinnowitz seit 1895 – Protagonisten, Verlaufsformen, Widerstand. Bäderantisemitismus als einträgliches Geschäftsmodell“
Mittwoch, 16. November
18.30 Uhr
Eintritt: 7 € / Student:innen mit AStA-Kulturticket frei / bis 18 Jahre frei
Zinnowitz, seit 1851 Seebad, gehört zu den Ferienorten, die erst recht spät ihren Aufstieg nahmen. Bei als antisemitisch bekannten Sommerfrischen handelt es sich oft um „zu spät gekommene“ Urlaubsorte, die in puncto Infrastruktur und Image älteren Wettbewerbern unterlegen waren und nun zielgruppenorientiert auf ein spezielles Publikum setzten. Früh etablierte und von internationalem Adel und Großbourgeoise frequentierte Bäder gaben sich meist nicht antisemitisch, sondern nahmen an, wer Geld hatte.
Der Gegensatz zwischen etablierten Badeorten und Nachzüglern lag auch in der Feindschaft zwischen den Nordseebädern Norderney und Borkum zu Grunde und wurde auf das Verhältnis zwischen Heringsdorf und Zinnowitz übertragen. „Zinnowitz rühmt sich ein ‹judenreines› Bad zu sein, vermeldeten die „Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ bereits im August 1895.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Antisemitismus stärker, denn viele nahmen bequem Juden als Schuldige für Deutschlands Niederlage und Rangverlust. Als ob Hass gegen Menschen gekränkten deutschen Seelen wahrhaft Linderung brächte.
Dies gipfelte in der Gründung des „Zweckverbandes zur Freihaltung des Badeortes Zinnowitz für deutschblütige Kurgäste“ am 17. August 1920. Als Symbol nutzte der Verband bereits das Hakenkreuz und Pensionswirte, die jüdische Gäste abwiesen, versahen ihre Werbeanzeigen damit.
Dagegen regte sich jedoch auch Widerstand, so dass seit 1930 die Anzeigen des Zweckverbandes und die Antisemitismusformel, welche jüdische Badegäste ausschloss, nicht mehr im Badeprospekt Aufnahme fanden.
Deutsch-nationale und kaisertreue Zinnowitzer Kreise erhofften sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten deren Anerkennung für die lang gehegte Judenfeindschaft. Führende Nationalsozialisten entschieden sich jedoch, ihre Macht im Ostseebad Heringsdorf zu demonstrieren, das ihrer Meinung nach „so schwer unter der Judenherrschaft gelitten hat“. Hier ließen sie 1937 eine Thingstätte errichten und machten diese zu einem Zentrum antisemitischer Indoktrination in ganz Pommern.
Zeit
16:30(GMT+01:00)
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